Mission Abläuteglockenabbruch in Sursee

Im Restaurant Eisenbahn in Sursee haben wir schon oft sehr gut und preiswert gegessen. Da der Wirt per Ende 2010 das Restaurant schliesst und dieses danach wahrscheinlich abgerissen wird, hat er unserem Verein die alte Abläuteglocke geschenkt, die seit vielen Jahren seine Gartenterrasse zierte, und die zuvor am Bahnhof Sursee das Herannahen der Züge angekündigt hatte.
Am Vormittag die Glocke abbauen und verladen, dann gemütlich im Restaurant zu Mittag essen, um am Nachmittag die Glocke in den Erlebnisbahnhof zu bringen und dort im Güterschuppen aufzustellen. So lautete der Plan des Museumsleiters. Es sollte ganz anders kommen. Lesen Sie hier den Bericht einer Aktion, die nicht ganz so vorgesehen war!

(Um eine grössere Version der Fotos zu sehen, klicken Sie auf das Bild.)


Am Morgen werden beim Erlebnisbahnhof in Brittnau-Wikon die benötigten
Werkzeuge auf den Transporter verladen. Danach geht es ab nach Sursee!


Die Abläuteglocke an ihrem bisherigen Standort
im Garten des Restaurants Eisenbahn in Sursee.


Als erstes buddelt Beat Hürzeler
den Sockel der Glocke aus, während Samuel
Frösch sich als Landschaftsgärtner betätigt
und die Äste der umliegenden Tannen schneidet.


Während Kai Kundert und Damian Rast weiter buddeln, löst Beat Hürzeler
die Schrauben des Glockenmantels, um diesen zu entfernen. Gleich wird der
Glockenmantel rasselnd zu Boden scheppern.


Der Blick ist nun frei auf das etwas eingerostete Läutewerk der Glocke.


Michael Wächter versucht nun, die Schrauben am Sockelfuss zu lösen.
Es wird beim Versuch bleiben.


Weil die Schrauben nicht raus wollen, rückt Kai Kundert mit der
Trennscheibe an.


Die letzte Schraube wird gekappt. Und alle erwarten,
dass die Glocke gleich fällt.


Doch sie fällt nicht. Auch nicht, wenn alle daran reissen.


Selbst mit dem Spannset ist nichts zu erreichen.


Nun wird weiter gegraben...


... damit Kai Kundert den Spitzhammer zwischen Sockel und Betonfundament
treiben kann.


Doch noch immer macht die Glocke keinen Wank.


Nach einem Ausflug in die Landi und dem Mittagessen geht der Kampf weiter.
Kai versucht nun, den neu erworbenen Meissel zwischen den Glockensockel
und das Fundament zu treiben.


Doch auch das Hineinschlagen von Meissel und Holzkeilen führt zu keinem Erfolg.


Die erfolglosen Kraftaufwändungen führen zu Erschöpfung und Resignation.


Beat Hürzeler bringt den Geissfuss zum Einsatz. Doch auch diese
Bemühungen sind genauso wenig von Erfolg gekrönt wie alle
Vorherigen. Wie weiter?

Nachdem wir die zugerostete Abdeckung am Glockenfuss endlich aufbrechen können, sehen wir den Grund für unser erfolgloses Wirken. Ein Metallrohr führt vom Fundament etwa 50 cm hoch in die Säule der Glocke hinein. Als neuer Lichtblick kommt die Variante zur Sprache, die Glocke anzuheben und an ihrem Fuss das innere Metallrohr zu durchtrennen. Doch wie sollen wir die mit rund 300 kg nicht gerade leichte Glocke anheben? Mit einem Gabelstapler oder einem Kran?


Die Lösung: Wir ständern die Glocke einfach auf, worauf Kai Kundert
mit der Trennscheibe das Rohr durchsägt.


Nun muss definitiv gehalten werden. Nachdem das Rohr durchtrennt ist, steht
die Glocke nicht mehr von selbst.


Die Stützen werden entfernt, ...


... die Glocke kann nun vorsichtig in Schieflage gebracht...


... und auf den Boden abgelegt werden.


Dann rollen wir die endlich umgelegte Glocke an den Rand der Rabatte...


... und laden sie auf den Palettenrolli.


Michael Wächter fällt die Ehre zu, den abgebrochenen Sockel noch
in Sicherheit zu bringen.


Die Abläuteglocke wird nun zum Transporter gekarrt...


... und auf den Selbigen verladen. Es ist inzwischen 16 Uhr.


Die Fracht kann nun noch befestigt werden und dann wird die Abläuteglocke
das Restaurant Eisenbahn und somit den Standort Sursee für immer verlassen.


Ankunft der Glocke im Erlebnisbahnhof Brittnau-Wikon.


Die Fracht wird nun abgeladen...


... und in den Güterschuppen gerollt.


Da der Sockel gebrochen war, lag die Glocke lange im Güterschuppen.

Im Januar 2011 wurde der gebrochene Sockel verschweisst.


Am 15. Januar 2011 kehrt die Glocke in den Erlebnisbahnhof zurück.
Zuerst liegt sie auf Rollschemeln auf der Rampe ...


... bis wir sie in den Güterschuppen rollten.


Da die Glocke fast 300 kg wiegt, ist es selbst zu dritt
noch ein enormer Kraftakt, die Glocke aufzustellen.



Geschafft! Das Ding steht!


Die Glocke macht sich gut an ihrem neuen Ort.

Revision der Glocke

Da die Mechanik des Läutewerks vollkommen eingerostet war, musste Beat Hürzeler erstmals viele Arbeitsstunden investieren, im die Glocke wieder zum Läuten zu bringen.


Als erstes muss der Glockenanker raus!


Beat Hürzeler mit dem Corpus delicti.



Das Seil ist aus der Führungsrolle des Gewichtsteins geraten.


Der Sockel der Glocke mit entfernter Klappe.
In der Öffnung ist der Gewichtstein zu sehen.




Die Mechanik des Läutwerks von der Glockeninnenseite.


Die Mechanik des Läutwerks von der Glockenaussenseite.


Die Mechanik des Läutwerks ist revidiert, der Glockenanker
wieder eingesetzt. Die Glocke läutet wieder!


Nachdem die Oberfläche der Glocke geschliffen
wurde, erhält sie einen neuen Anstrich.


Weiter Bilder von der Revision der Glocke werden an dieser Stelle später noch folgen!